Geistlicher Impuls
Am Ende die Rechnung…?!
Viele Menschen nutzen den Wechsel vom alten ins neue Jahr als Zeit der Reflexion oder gar als Zäsur. Gerne halten wir Rückschau und Vorschau und nehmen wahr oder bewerten gar, was war oder sein wird. Besonders der erste Monat des Jahres ist geprägt von diesen Eindrücken. Ein Text von Lothar Zenetti regt dabei zum Nachdenken an:
Am Ende die Rechnung
Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind,
den Vogelflug und das Gras und die Schmetterlinge,
für die Luft, die wir geatmet haben,
und den Blick auf die Sterne
und für alle die Tage, die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen.
Bitte die Rechnung.
Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht.
Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht,
soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen.
Lothar Zenetti
Der Text kann ganz unterschiedliche Fragen und Gedanken auslösen. Folgende Fragen laden ein zum Weiterdenken:
- Wie ist mein Gottesbild? Ist Gott für mich ein einladender Gastgeber/Gastgeberin oder erwarte ich doch eher eine Rechnung am Ende?
- Schaffe ich es immer wieder mal die Geschenke Gottes zu sehen oder fällt es mir eher schwer?
- Welches Gefühl löst die Vorstellung von Gott als einladende Gastgeberin/Gastgeber in mir aus?
Ich wünsche uns ein Jahr, in dem wir mit wachen Sinnen den Geschenken unseres Wirtes/Gastgebers begegnen können.
Ruth Hoffmann
Geistliche Beirätin i.V. des KDFB
Diözesanverbandes Augsburg e.V.